August 2025: Besuch im Arten Eden Eggebek
Gartengruppe
Liebe NaturgärtnerInnen!
Damit hatte wohl niemand von uns gerechnet: statt "nur" eines Wildblumengartens erwartete uns eine neue große Naturschutzeinrichtung im Kreis Schleswig-Flensburg. Ein von den Marinefliegern 2011 aufgegebenes Tanklagergelände von 40ha wurde vom Kreis Schleswig-Flensburg für die Stiftung "Natur im Norden" erstanden. Und zur Bildungseinrichtung "Arten Eden" ausgebaut. Alle im Kreistag sitzenden Parteien unterstützen dieses Projekt. Um Verständnis für Natur zu erreichen, wird der Politik Brücken gebaut. Man ist im ständigen Austausch und Zuhören. Selbst Daniel Günter hat die Anlage schon wohlwollend besucht.

Maßgeblich initiiert und geplant hat aber alles der Amtsbereichsleiter Thorsten Roos, der ein riesiges Resort (Bauamt, Denkmalschutz, Energiewende, Umwelt, Küstenschutz usw!) im Kreis verwaltet. Es ist alles seine Idee gewesen, hier ein Gelände für das Begreifen von Naturzusammenhängen zu schaffen. Der gelernte Landschaftsplaner hat die vorhandenen Gebäude zurückbauen lassen, Tanks und Leitungen wurden gereinigt. Der gesamte vordere Geländeabschnit wurde für Besucher hergerichtet, die größere Restfläche wird in einer offenen Weidehaltung mit Robustrindern und Soay Schafen, einer ganz alten Schafrasse, beweidet. Ziel ist es, eine halboffene Parklandschaft entstehen zu lassen. Die nach Herrn Roos Meinung in Mitteleuropa die ursprüngliche Landschaftsform darstellt. Über den Rundweg führte er uns persönlich über das Gelände, das mit vielen Schautafeln Naturzusammenhänge und Pflanzenkenntnis vermittelt. Man lernt, welche Blumen Pollen und Nektar für die Insekten bieten oder sogar beides und zu welcher Jahreszeit. Es wurden extra Standort- und Klimaangepaßte Pflanzen dafür angepflanzt (autochton nennt man das). Die in Eggebek ansässige "Blütenmeer AG" stellt für ganz Schleswig-Holstein Regiosaatgut her. Es wurde ein Mehlschwalbenturm errichtet, ein umfriedeter "Kleingarten" mit Zuchtstauden und einem Holzgewächshaus, in dem Wacholderstecklinge zum Auspflanzen gezogen werden und Musik erklingt! Ein alter Bunker wird zum Fledermaus Winterquartier ausgebaut. In einem Amphibienzuchtprogramm werden alle heimische Froscharten herangezogen.

Überall befinden sich Sitzplätze mit Aussicht über das Gelände, um ein Gefühl für die Natur zu bekommen. Spruchtafeln und Zitate aus der Literatur ermöglichen, philisophischen Gedanken nachzuhängen. Zuletzt durchwanderten wir den eigentlichen Wildstaudengarten, der im Moment von der Flockenblume dominiert wurde. Allein eine solche Fläche ist ein Kleinod für die Natur. Erschafft wird hier ein schöner, ästhetisch ansprechenden Ort, in denen sich auch der Mensch im Einklang mit der Natur wohlfühlen kann. Alles ist tagsüber kostenlos zu nutzen: die schön angelegten Sitzplätze draußen und drinnen in den neuen klimaneutralen Häusern. Das Gelände wird von vier Angestellten gepflegt, steht aber jedermann/frau offen (abends bis 19Uhr). Und Herr Roos hat noch jede Menge Pläne und Ideen: es soll ein Amphitheater gebaut werden, Filme gezeigt und Musik zu hören sein, Kunst gezeigt werden. Finanziert wird alles durch den Kreis selber, z.B. mit Geldern aus Ausgleichsmaßnahmen. Die sollten auch im Kreis Steinburg zur Verfügung stehen. Ob es hier aber einen so engagierten Menschen gibt, der es versteht, alle zusammenzubringen?
Die lange Anfahrt hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt. Wir konnten kaum fassen, was hier alles realisiert wurde mit Willen und Einsatz. Es bleibt nun spannend, wie sich die Fläche über die Jahre entwickelt. Fahren wir in 5 Jahren wieder hin!
Marianne hat die Fotocollagen erstellt ; es freut sich auf weitere Gespräche über diesen Besuch
Mareike
